Wie ein Horoskop entsteht
Ein Horoskop ist keine beliebige Grafik, sondern eine präzise Abbildung des Himmels zu einem konkreten Ort und Moment. Aus der 3D-Himmelskugel (Ekliptik, Horizont, Meridian) werden Aszendent, MC und die 12 Häuser berechnet – und auf den Zeichenkreis projiziert. So entsteht das Radix: ein zweidimensionales Bild, das zeigt, welche Kräfte (Planeten) mit welcher Qualität (Zeichen) in welchen Lebensbereichen (Häusern) wirken – und wie sie sich gegenseitig ansprechen (Aspekte).
Wie aus einem 3D Himmel ein Horoskop 2D wird
1) Ausgangspunkt: Ein Himmel wie eine Kugel
Stell dir den Himmel als große Kugel um die Erde vor – die Himmelskugel. Auf ihr liegen die wichtigen „Leitlinien“:
Ekliptik: die scheinbare Bahn der Sonne (Basis des Tierkreises mit 12 Zeichen).
Himmelsäquator: die Projektion des Erdäquators in den Himmel.
Dein Horizont: trennt für deinen Geburtsort die sichtbare von der unsichtbaren Himmelshemisphäre.
Dein Meridian: eine Nord–Süd-Großkreislinie durch den Zenit.
Diese Kugel ist die reale 3D-Bühne, auf der Sonne, Mond und Planeten gerade „stehen“.
2) Ankern in Raum & Zeit: Ort, Datum, exakte Zeit
Drei Angaben bestimmen deine individuelle Himmelsbühne:
Ort (Geokoordinaten) legt fest, wo dein Horizont und dein Meridian auf der Himmelskugel liegen.
Datum & Uhrzeit fixieren den Moment der Erdrotation – was gerade auf- oder untergeht.
Daraus ergeben sich die vier Eckpunkte:
Aszendent (AC): der Tierkreisgrad, der im Osten aufgeht.
Deszendent (DC): gegenüber im Westen.
Medium Coeli (MC): höchster Tagespunkt am lokalen Meridian (ungefähr „oben“).
Imum Coeli (IC): gegenüber „unten“.
Mit AC/MC ist dein Himmelskoordinatensystem persönlich ausgerichtet.
3) Die 12 Häuser: Wo im Leben etwas geschieht
Die Häuser unterteilen den Raum um dich in zwölf Lebensbereiche (Selbst, Besitz, Kommunikation … bis Rückzug/Transzendenz).
Mathematisch gibt es zwei große Wege, diese Unterteilung aus der Himmelskugel abzuleiten:
Raumbezogene Systeme:
Der ganze Tierkreis wird räumlich in 12 gleiche Segmente geteilt und auf die Ekliptik projiziert.
Zeitbezogene Systeme (z. B. Placidus):
man teilt die tägliche Bahn-Zeit („Semibögen“) in drei gleiche Teile – also gleiche Zeitabschnitte, nicht gleiche Raumstücke.
Beide Methoden führen zu Hausspitzen (Häuser-Graden) auf der Ekliptik. Dass verschiedene Systeme leicht andere Hausgrenzen liefern können, ist normal – ähnlich wie verschiedene Weltkarten-Projektionen die Kontinente minimal anders zeigen.
4) Die Planeten: Wer handelt
Die Planetenpositionen werden astronomisch berechnet (Ephemeriden) und auf der Himmelskugel bestimmt. Dann ordnet man sie:
einem Zeichen zu (Qualität des Ausdrucks),
einem Haus (Lebensbereich),
und notiert die Winkelbeziehungen untereinander (Aspekte).
5) Die Projektion aufs Papier: Vom Raum ins Rad
Jetzt kommt der Schritt von 3D auf 2D.
Wie bei einer Landkarte „rollen“ wir die Himmelskugel in eine Kreisgrafik:
Der äußere Ring zeigt die 12 Tierkreiszeichen (360° in 12×30°).
Darauf werden die Hausspitzen (AC, MC und alle Cusps) als Marken gesetzt.
Planeten-Symbole kommen an jene Gradpositionen, die sie zu diesem Zeitpunkt hatten.
Aspekte werden als Linien im Inneren eingezeichnet (die Geometrie der Winkel).
Das Ergebnis ist dein Radix: ein 2D-Plan einer 3D-Situation – genau wie eine Karte die Erde flach, aber sinnvoll abbildet.
Umgewandelt in ein Radix sieht das dann so aus
6) Was man im Bild sofort erkennt
Zeichenkranz: Wie drückt sich eine Energie aus? (Qualität/Temperament)
Häuser: Wo wirkt sie konkret im Leben? (Lebensfelder)
Planeten: Welche Kräfte sind aktiv? (Funktion/Antrieb)
Aspekte: Wie sprechen die Kräfte miteinander? (Harmonie, Spannung, Entwicklung)
7) Warum das alles Sinn ergibt
Der AC zeigt die Schnittstelle von Zeichen und deinem Horizont: dein Auftritt, der Start ins Leben.
Das MC steht für den höchsten Tagespunkt: Ziel, Berufung, Wirkung nach außen.
Die Häuser bringen die Symbolik aus dem Kosmos in deine Lebensräume.
Unterschiedliche Haus-Systeme sind verschiedene, legitime Arten der Abbildung – wie Stadtplan vs. U-Bahn-Plan: jeweils nützlich, je nach Fragestellung.
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