Definition

Manchmal erstreckt sich das erste Haus über drei Tierkreiszeichen. Das bedeutet, dass der Beginn des zweiten Hauses nicht gleich im nächsten, sondern erst im übernächsten Zeichen liegt. In der Astrologie nennen wir das ein eingeschlossenes Zeichen im ersten Haus.

„Eingeschlossen“ bedeutet hier nicht etwa, dass dieser Bereich blockiert oder problematisch wäre – wie manche vielleicht vermuten. Es heißt vielmehr, dass das betreffende Zeichen „mitgemeint“ ist, also mitwirkt, auch wenn es keine eigene Häuserspitze hat.

AC Fische mit eingeschlossenem Widder

Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Nehmen wir einen Aszendenten in den Fischen, bei dem das zweite Haus erst im Stier beginnt. Das dazwischenliegende Zeichen Widder hat keine Häuserspitze – es ist also im ersten Haus eingeschlossen. Siehe die Grafik recht.

Wenn ein Zeichen im ersten Haus eingeschlossen ist, sollten beide Zeichen in die Deutung einbezogen werden: das Zeichen des Aszendenten und das eingeschlossene. Der Aszendent gibt meist den deutlichsten Impuls, doch das eingeschlossene Zeichen färbt mit – manchmal subtil, manchmal überraschend deutlich.

Und wenn nur ein Teil des nächsten Zeichen im ersten Haus ist?

Aszendent Widder Sonne im ersten HausIn der Grafik rechts ist ein Widder-Aszendent, der einen Teil des Stiers im ersten Haus hat. Das Stier-Zeichen als Teil des ersten Hauses hat an sich keine Bedeutung. Kann aber dann eine spürbare Wirkung haben, wenn sich dort ein sogenanntes persönliches Gestirn befindet – also Sonne, Mond, Merkur, Venus oder Mars befindet.

In der Grafik sehen wir einen Widder-Aszendenten mit der Stier-Sonne im ersten Haus. Dann zeigt sich die Energie des Widder-Aszendenten (spontan, impulsiv) zwar weiterhin, wird aber von der ruhigen, sinnlichen Qualität der Stier-Sonne mitgeprägt. Es entsteht ein zurückhaltenderer Widder – einer, der nur dann aktiv wird, wenn es konkret etwas zu gewinnen gibt.

Die Deutung ähnelt jener bei einem eingeschlossenen Stier im ersten Haus – einfach deshalb, weil ein persönliches Gestirn (in diesem Fall die Sonne) dort seinen Einfluss geltend macht.

Was ist mit den weiter entfernten Planeten?
Jupiter, Saturn oder Chiron wirken im persönlichen Erleben zwar auch, aber die Zeichenqualität tritt hier schon merklich in den Hintergrund. Und bei den äußeren Planeten – Uranus, Neptun und Pluto – wird die Zeichenstellung fast unbedeutend. Sie wirken mehr zeitgeistlich, zeigen kollektive Themen und Entwicklungen.

Ein Blick in die kollektive Geschichte äusserer Planeten am Beispiel von Pluto

Pluto in Krebs (1914–1939)

Thema: Kollektive Verwundung des Heimatgefühls und der familiären Sicherheit.
Die Zeit zweier Weltkriege, in denen das Gefühl von Zugehörigkeit, Heimat, Geborgenheit und emotionaler Sicherheit erschüttert wurde. Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Mutterschaft, Familie und das Weibliche standen unter Druck – auch im Sinne einer tiefgreifenden kollektiven Verunsicherung. Gleichzeitig entstand ein neues Bewusstsein für das Thema „Nation als Heimat“ – mit sowohl heilenden als auch zerstörerischen Folgen.

Pluto in Löwe (1939–1957)

Thema: Machtfragen rund um Selbstbehauptung, Ego und kollektive Führerfiguren.
Die Generation, die in dieser Zeit geboren wurde, trug eine tiefe Prägung von „Strahlen oder zerstören“. Es ist die Nachkriegsgeneration, aber auch die Generation der Repräsentation, der Könige und Pop-Ikonen (Elvis, Monroe, etc.). Die Schattenseite: Narzissmus, autoritäre Führungsstile, Idealisierung des Stark-Seins. Die Lichtseite: Kreative Selbstverwirklichung, Stolz auf individuelle Entfaltung.

Pluto in Jungfrau (1957–1972)

Thema: Kontrolle durch Struktur – und der Wandel im Verständnis von Arbeit und Gesundheit.
Hier kam es zur systematischen Durchdringung der Welt mit Technik, Effizienzdenken und Gesundheitsfragen. Diese Generation bringt ein tiefes Gefühl für Ordnung und Detail mit – mit der Gefahr von Perfektionismus und Anpassungsdruck. Auch die Angst vor Fehlern und das Bedürfnis, durch „richtiges Verhalten“ Sicherheit zu gewinnen, sind typische Begleiter.

Pluto in Waage (1971–1984)

Thema: Partnerschaft, Gerechtigkeit und die Schatten des Ausgleichs.
Die Generation mit Pluto in Waage ist kollektiv mit den Themen Gleichberechtigung, Beziehungsethik und Harmonie konfrontiert – auch mit dem Missbrauch von Konsens und dem Schmerz der Trennung. Die Scheidungsraten stiegen stark an, Rollenbilder wurden neu verhandelt. Die Suche nach Balance – im Privaten wie Politischen – ist ein zentrales Pluto-Waage-Thema.

Pluto in Skorpion (1983–1995)

Thema: Tabus aufbrechen, Tiefe erforschen, Kontrolle durch Intimität.
Hier wurde Pluto „zu sich selbst geführt“ – in sein eigenes Zeichen. Die Zeit war geprägt von einer Faszination für das Dunkle, das Verdrängte, aber auch von einer tiefen Reifung des kollektiven Unterbewusstseins. AIDS, sexuelle Tabus, die Auseinandersetzung mit Tod, Magie, Okkultem und innerer Wahrheit wurden gesellschaftliche Themen. Gleichzeitig entstand eine Generation mit emotionaler Tiefe und Transformationskraft.

Pluto in Schütze (1995–2008)

Thema: Glaubenssysteme im Umbruch – Freiheit, Globalisierung, Fanatismus.
Diese Zeit brachte einen gewaltigen Schub an Globalisierung, Internet, weltweiter Vernetzung – aber auch neue religiöse Konflikte (z. B. 9/11). Der Glaube wurde zu einem politischen Faktor. Der Schatten von Pluto in Schütze: Fanatismus, Wahrheitsanspruch, ideologische Überhöhung. Die Lichtseite: Das Streben nach Sinn, Bildung, Expansion des Geistes und neues Denken in globalen Dimensionen.

Pluto in Steinbock (2008–2023)

Thema: Macht der Systeme, Zerfall alter Strukturen, Kontrolle durch Institutionen.
Diese Zeit brachte die Finanzkrise, das bröckelnde Vertrauen in Politik, Konzerne, Kirche und Autoritäten. Gleichzeitig ist es eine Ära der „System-Reform“ – oder der tiefen Enttäuschung darüber, dass Systeme versagen. Pluto in Steinbock konfrontiert mit der Frage: Was trägt wirklich? Was ist nur Fassade? Das Streben nach Leistung, Verantwortung und Nachhaltigkeit wurde ebenso gestärkt wie die Notwendigkeit, sich von überholten Machtstrukturen zu lösen.

Und jetz Pluto in Wassermann, was ist zu erwarten?

🌀 Pluto in Wassermann (2024–2044)

Thema: Macht durch Ideen, Technologie, Netzwerke – und die Transformation des Kollektivs.

Wassermann steht für Fortschritt, Freiheit, Individualität, Innovation und den Geist der Zukunft. Wenn Pluto – der Planet der Tiefe, Macht und radikalen Wandlung – dieses Zeichen durchläuft, erleben wir eine Zeit, in der:

Ideologien auf dem Prüfstand stehen.

Die Menschheit wird mit ihren gesellschaftlichen Entwürfen konfrontiert: Was dient wirklich dem Gemeinwohl? Was ist nur ein technokratischer Kontrolltraum? Was bedeutet Freiheit, wenn Algorithmen Entscheidungen treffen?

Technologie tief ins Leben eingreift.

Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Transhumanismus, digitale Identität, neue Gemeinschaftsformen – all das steht im Fokus. Pluto in Wassermann fordert uns auf, die Macht, die aus Vernetzung entsteht, bewusst und ethisch zu gestalten – oder wir laufen Gefahr, von ihr kontrolliert zu werden.

Das Individuum im Spannungsfeld zum Kollektiv steht.

Persönliche Eigenart versus Gruppenzugehörigkeit wird ein zentrales Thema. Wer bin ich in einer Welt, in der „Ich“ und „Wir“ ständig neu verhandelt werden? Pluto zeigt, wo Kollektivstrukturen Macht ausüben – und wo das einzelne Individuum seine Freiheit sucht.

Die Gesellschaft wird neu „programmiert“.

Wir stehen am Anfang einer Zeit, in der nicht nur technologische, sondern auch soziale Systeme neu gedacht werden – möglicherweise radikal. Gemeinschaft, Demokratie, Bildung, Arbeit, sogar Freundschaft und Identität könnten sich völlig neu definieren.

Die Schattenseite:

Kontrolle über Daten, soziale Manipulation, Entfremdung, Unpersönlichkeit, Abspaltung vom Körperlichen.

Die Lichtseite:

Befreiung von starren Rollen, neue Formen der Verbundenheit, geistige Evolution, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, globale Solidarität.

Ein mögliches Motto dieser Zeit:

„Freiheit ist nichts, wenn sie nicht in Verantwortung getragen wird.“

Pluto wird im Wassermann nicht mehr allein die Eliten oder Institutionen umkrempeln, sondern die Gesellschaft als Ganzes – durch Ideen, Systeme, Netzwerke und die Frage, wo Macht wirklich liegt: im Einzelnen? Im Algorithmus? In der Gemeinsamkeit?


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